Als Erdmännchen sind wir schon von Natur aus so gepolt, dass wir eng in der Gruppe zusammenleben. Wir kennen es nicht anders und – ganz ehrlich – wir könnten es uns auch nicht vorstellen, ganz alleine zu leben. Natürlich weiß ich, dass es solche Individuen gibt; haben wir hier bei uns schon öfters gesehen. Nashörner, zum Beispiel. Die ziehen wohl sehr gerne alleine umher und scheinen zufrieden damit. Das wäre definitiv nichts für mich. Bei dieser Vorstellung schüttelt es mich grad. Da möchte ich mich am liebsten verkriechen, ab in den Bau, dunkel, und weg.
Meine Gruppe ist meine Familie, sind meine Freunde, ist mein Zuhause. Dieses Zuhause schenkt Geborgenheit, Kraft und Sicherheit. Klar gibt es bei uns auch Auseinander¬setzungen, aber die klären wir – mal mehr, mal weniger spielerisch – und dann sind wir alle weiser. … ( ( die Gruppe zwinkert sich zu und grinst ) ) …
Diesen Austausch schätze ich, sehr sogar. Er schenkt Erkenntnis, zeigt neue Sichtweisen – neu, wie mein Gegenüber etwas sieht und auch klarer, wie ich etwas sehe. Manchmal ist tatsächlich was Gescheites vom anderen dabei und ich passe meine Meinung an. So nah, wie wir beieinander leben, schenkt mir meine große Familie immer wieder solche Inspirationen … ( ( nun zwinkert auch die Sprecherin lächelnd ) ) … und Motivation gibt’s auch ohne Ende, wenn ich meinen Arsch mal nicht hochkriege. Allein würde ich wohl kaum was auf die Reihe kriegen und in meiner Höhle versauern – aber halt nur, weil ich es nicht anders gelernt habe … ( ( fügt sie anerkennend und voller Respekt vor den Einzelgängern hinzu ) ) …
Zuhause fühle ich mich aufgehoben und beschützt, ich fühle Wärme und Zuneigung, fühle mich gesehen und bedingungslos geliebt. Bei uns darf jeder sein, wie er möchte und jeder darf bleiben, so wie er ist und mehr oder weniger machen, was er gerade machen möchte. Wir akzeptieren und vertrauen einander. Jeder kann sich fallen lassen und wird getragen. Seit Generationen leben wir schon beieinander und es klappt. Irgendwie wissen wir immer, was der andere gerade wirklich wirklich braucht: Kuscheln, Motivation oder Freiraum.
… ( ( Frau Erdmännchen nimmt mein Erstaunen wahr und erklärt: ) ) … Ja, Freiraum haben wir viel. Das klingt vielleicht komisch, weil wir so aufeinander picken, aber wir sind frei im Geiste und wenn wir uns zurückziehen wollen, dürfen wir das auch. Das ist genug Freiheit, um sich frei zuhause zu fühlen.
Jeder von uns möchte ab und zu mal ausbrechen. Es gibt schon auch die Momente, wo wir an uns zweifeln und glauben, fehl am Platz zu sein, vielleicht nicht mal n Erdmännchen zu sein, …
… ( ( schöpferische Pause ) ) …
aber am Ende des Tages sind wir glücklich und fühlen alle diese magische, wohlige, großartige, unendliche, bedingungslose Zusammen¬gehörigkeit.
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