Eine gemeinsame Weihnachtsreise voller Vertrauen und Führung.
Eisige Winterwinde umhüllen die Stadt, als Anna sich auf den Weg macht, um mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Es wird ein besonderer Ausflug werden, eine Reise durch die stille Nacht, durch die dunkelste Dunkelheit zum schönsten Licht.
Der Schnee verwandelt die Landschaft in ein glitzerndes Wunderland. Wunderschön und gleichzeitig bedrohlich, denn Anna hat einen weiten Weg vor sich. Die Weihnachtsfeier wurde von ihrem Vater geplant und ist wie immer an einem besonderen Ort, an dem sie noch nie zuvor war. Anna erhielt kurz vor Abreise von ihrem Vater die Koordinaten, die sie in ihr Navigationsgerät eingibt. Es geht los. Straßen, Häuser, selbst Annas VW Golf („Golfi“) leuchten im sanften Licht der Weihnachtsdekoration, als sie losfährt; raus aus der Stadt, hinein ins Unbekannte.
Je weiter sie die Stadt hinter sich lässt, desto dunkler und unheimlicher wird die Nacht. Doch Anna wird angeleitet. Sie hat das Ziel eingegeben und wird nun durch die Finsternis geführt. Auch wenn sie selbst keine Ahnung hat, wo sie ist und welchen Weg sie nehmen soll, vertraut sie der Stimme der Navigation: „In 200 Metern links abbiegen“.
Die Dunkelheit ist undurchdringlich, Mond und Sterne verstecken sich hinter dicken Wolken, es schneit unaufhörlich. Dennoch fühlt Anna eine Wärme, eine tiefe, innere Wärme, die nicht nur von Golfis Heizlüftungen kommen kann. Die Navigationsstimme, immer ruhig und geduldig an ihrer Seite, meldet sich: "Nach Möglichkeit bitte wenden." Anna ist wohl vom rechten Weg abgekommen. Kein Problem, bloß ein kleiner Umweg. „Keinen Stress. Nur nicht nervös werden“, redet sich Anna gut zu, und bleibt so ruhig wie möglich. Sie vertraut der Stimme und kehrt um. Die Straßen sind nicht immer klar, die Sicht begrenzt, aber Anna verlässt sich darauf, dass ihre Navigation den besten Weg kennt – wie ein treuer Gefährte, der diesen Weg schon mal gegangen ist. Sie wird sicher ans Ziel geführt werden, wenn sie auf die Stimme hört.
Während sie so durch die Winternacht fährt und ihren Gedanken freien Lauf lässt, erkennt Anna Gemeinsamkeiten zwischen dieser Reise durch das schwarze Unbekannte und ihrem Leben hier auf Erden – manchmal dunkel, verschleiert, ungewiss, herausfordernd, und dennoch voller Schönheit, für die, die sehen wollen, und geführt, für die, die hinhören.
Die Straßen werden enger, aber Anna vertraut darauf, dass die Navigation, so wie die innere Stimme in ihrem Leben, sie sicher zum Ziel führen wird. Glücklich, die vertrauen.
In den Wirren des Lebens ist es oft schwer, die klare Route zu erkennen. Doch wie Golfis Navigation geduldig und liebevoll den Weg für Anna weist, so tut es auch die universelle Führung – für Anna, für dich, für mich, für uns alle.
Anna denkt an Botschaften aus „Ein Kurs in Wundern“, dass der Heilige Geist (oder unsere Inspiration), stets an unserer Seite, uns immer wieder daran erinnert, dass wir niemals allein sind, dass das Licht immer da ist, ganz nah bei uns, auch wenn die Dunkelheit übermächtig erscheint. Das Licht der Liebe wird unsere Pfade immer erhellen. Es leitet und schützt uns. Auch auf den verschneitesten, schwärzesten Wegen unseres Lebens können wir nicht verloren gehen, wenn wir uns auf die Führung unseres inneren Meisters einlassen.
Die Straßen werden kurvenreicher, und Anna vertraut ihrer Führung. Aus dem Radio erklingt John Lennon und Yoko Onos „Happy Xmas (War is over)“, die Schneeflocken tanzen hoffnungsvoll im 3/4-Takt dazu, als die Navigation sie dazu anleitet, erneut abzubiegen. Eine kleine Schotterstraße, die in einen Wald führt. Anna schenkt ihrer Angst keine Aufmerksamkeit und folgt den Anweisungen – nicht wissend, was sich im Wald verbirgt, aber voller Gewissheit, dass es der richtige Weg ist.
So ist es auch mit unserem Lebensweg und unserer inneren Führung – wir mögen nicht immer verstehen, warum gewisse Dinge geschehen, warum der Weg manchmal so kurvenreich und unübersichtlich ist, aber wir dürfen darauf vertrauen, dass wir auf dem Weg zum Ziel sind.
Nun fährt Anna schon längere Zeit durch den stockfinsteren dichten Wald. Die Straßen werden deutlich schlechter, und Golfi arbeitet sich, über schneebedeckten Schotter, mutig voran. Die Dunkelheit verschluckt die Straße, die Grenze zwischen endendem Schotterweg und beginnendem Waldboden verschwimmen. Ob sie wirklich noch richtig ist?!? JA, Anna lässt aufkommende Zweifel wie Wolken weiterziehen, hält sie nicht durch ihre kreisende Gedanken gefangen und fährt beharrlich weiter. Sie gibt nicht auf. Sie hält den Kurs, fest entschlossen, dem Weg zu folgen, den die Navigation für sie vorgesehen hat. Schließlich hat sie am Anfang der Reise ihr Ziel ganz genau definiert.
Endlich ertönen die lang ersehnten Worte: „In 200 Metern haben Sie Ihr Ziel erreicht. Das Ziel liegt auf der rechten Straßenseite“. In der Waldlichtung vor sich, leicht erhöht, erblickt Anna ein festlich beleuchtetes, mit Schnee bedecktes Häuschen, inklusive Rauch aus dem Kamin – so richtig kitschig, romantisch … Der Parkplatz liegt an der Straße, mehrere Stufen führen hoch zum Häuschen. Ihr Vater hat seit jeher spezielle Ideen, seine Kinder zu überraschen, und findet immer das perfekte Plätzchen, um außergewöhnliche Feste zu feiern.
Bereits vom Parkplatz her locken Weihnachtsmusik und Lachen. Vorfreudig stapft Anna die Stufen durch den Schnee hinauf und erhascht immer wieder den Duft von frischen Vanillegipfile. Mmmmmmmmmmmmmhhmmm…
Die ganze Familie ist bereits da, alle wohlauf, fröhlich, gesund, glückselig. Alle sind dem Ruf des Vaters gefolgt, alle haben ihre Zweifel überwunden und ihrer Navigation vertraut und alle haben das Ziel erreicht. Die Familie begrüßt sich mit offenen Armen, und gemeinsam wird das Fest der Liebe gefeiert. Auch wenn alle das gleiche Ziel hatten, so war doch jede Reise individuell. Rund um das offene Kaminfeuer erzählt nun jeder von seinem persönlichen Abenteuer. Anna teilt nicht nur ihren eindrucksvollen Reisebericht, sondern auch ihr Gedankenspiel – das Gleichnis des Vertrauens. Hierbei geht es um die Stimme der Führung, um Inspiration, und um helle sowie dunkle Abschnitte des Weges ... Du weißt schon. Du hast Anna ja treu auf ihrem Weg begleitet.